PM 11/2016
Saarbrücken, 3. Mai 2016: Anlässlich des heutigen internationalen Tages der Pressefreiheit fordert der Direktor der Landesmedienanstalt Saarland (LMS), Uwe Conradt, ein stärkeres Bewusstsein für die gesellschaftliche Relevanz von Nachrichten und Informationsanteilen auch im privaten Rundfunk.
„Alle Statistiken, wie auch die aktuelle BR-Studie zum Vertrauen in die Medien, zeigen, dass die bundesweiten privaten Rundfunkveranstalter im Bereich der Nachrichten und politischen Berichterstattung für das Publikum kaum wahrnehmbar sind. Es fehlt offenbar auf der Ebene der Geschäftsführung und der Gesellschafter der betreffenden Unternehmen an Bewusstsein für den gesellschaftspolitischen Auftrag. Dieser besteht nicht nur darin zu unterhalten, sondern auch darin zu informieren, denn Informations- und Meinungsfreiheit sind Voraussetzung für eine funktionierende Demokratie. Das Verhalten von Investoren, die Medienunternehmen als reines Wirtschaftsgut sehen, ist eine Gefahr für die Meinungs- und die Pressefreiheit. Seit Jahren werden Redaktionen ausgedünnt und so deren journalistische Qualität geschwächt. Ausgehöhlt wird hierdurch nicht nur die publizistische Relevanz des Mediums, sondern auch das Fundament, auf dem Medienunternehmen stehen, ihre Glaubwürdigkeit und das Vertrauen in die Einhaltung der Prinzipien journalistischer Sorgfalt“, so Conradt.
Auch die Erfahrungen mit dem Bürgerportal Programmbeschwerde.de, das die LMS seit 2004 für die Gemeinschaft der Medienanstalten betreibt, deuten in die gleiche Richtung. Zahlreiche Zuschriften zu politischen Inhalten beziehen sich fast ausnahmslos auf öffentlich-rechtliche Programme. Das Informationsangebot der privaten Sender wird als nicht so relevant betrachtet.
„Trotz niedrigerer Anforderungen an private Veranstalter, müssen diese den Programmverantwortlichen ausreichend Ressourcen zur Verfügung stellen und angemessene journalistische Freiräume einräumen. Mein ausdrücklicher Dank gilt all jenen in den Redaktionen und Unternehmen, die sich für eine unabhängige Berichterstattung einsetzen bzw. diese umsetzen“, so Conradt abschließend.
Kontakt für Presseanfragen:
Viola Betz
Pressesprecherin / Leiterin des Büros des Direktors
Quellen:
Informationen fürs Leben – BR-Studie zum Vertrauen in die Medien:
http://www.br.de/presse/inhalt/pressemitteilungen/glaubwuerdigkeitsstudie-br-b5-geburtstag-100.html
Fernsehprogrammanalyse der Medienanstalten vom Herbst 2015:
http://www.die-medienanstalten.de/fileadmin/Download/Publikationen/Programmbericht/2015/Stichprobenbericht_Herbst_2015_Webversion.pdf