PM 05/2018
Saarbrücken, 15. Februar 2018: Zwei Internetnutzer, die während des Bundestagswahlkampfs mit Googles Nachrichtensuchmaschine Google News nach deutschen Politikern oder Parteien gesucht haben, erhielten im Durchschnitt bei 20 Suchergebnissen 15 identische. Zugleich teilten sich 20 bis 30 Prozent der Nutzerpaare höchstens die Hälfte der angezeigten Nachrichtentreffer. Dies geht aus dem zweiten Zwischenbericht der Informatik-Professorin Dr. Katharina Anna Zweig von der Technischen Universität Kaiserslautern zum Forschungsprojekt „#Datenspende: Google und die Bundestagswahl 2017“ im Auftrag von sechs Landesmedienanstalten hervor.
Die Ergebnisse der Studie und ihre Bedeutung für eine mögliche gesellschaftliche Kontrolle von Algorithmen werden im Rahmen einer Fachveranstaltung am 28. Februar in der Bayerischen Vertretung in Berlin diskutiert.
Demokratie braucht effektive Mechanismen zur Vielfaltssicherung
„Google News ist nur ein Beispiel für die marktstarken Onlineangebote von Google in Deutschland. Der Internetgigant versteht es bislang perfekt, Daten mit Algorithmen auszuwerten und dieses Wissen zu kapitalisieren. Damit steht Google in der Reihe der wenigen Internetgiganten, die von Garagen-Startups in wenigen Jahrzehnten zu den wertvollsten und dominierenden Unternehmen der Welt wurden“, so Uwe Conradt, Direktor der Landesmedienanstalt Saarland, der bei der Veranstaltung einen Impulsvortrag zur Marktmacht von Google halten wird. „Viele Menschen haben Angst vor einem völligen Kontrollverlust. Noch nie hatten Unternehmen so viele Erkenntnisse darüber, was Menschen denken. Wie weit ist es dann noch, diese zu steuern? Unser Projekt weist nach, dass es durchaus möglich ist, anhand qualitativer Analyse von Ergebnissen auf die meinungsbildende Wirksamkeit der Algorithmen zu schließen. Auf diesem Weg müssen wir fortschreiten, denn unsere Demokratie braucht effektive Mechanismen zur Sicherung der Meinungsvielfalt, so dass ein zumindest potentieller Missbrauch der Macht der Internetgiganten ausgeschlossen werden kann.“
Das Forschungsprojekt #Datenspende wird finanziert von den Landesmedienanstalten Bayern (BLM), Berlin-Brandenburg (mabb), Hessen (LPR Hessen), Rheinland-Pfalz (LMK), Saarland (LMS) und Sachsen (SLM) und durchgeführt in Kooperation mit der gemeinnützigen Initiative für die Kontrolle algorithmischer Entscheidungsfindung AlgorithmWatch sowie der TU Kaiserslautern.
Alle Ergebnisse des Zweiten Zwischenberichts zum Forschungsprojekt #Datenspende finden Sie hier.
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Viola Betz
Pressesprecherin / Leiterin des Büros des Direktors