Das wird man doch noch sagen dürfen!

Sprache in den Medien zwischen Political Correctness und Verrohung

PM 19/2018

Saar­brü­cken, 13. Juni 2018: Beim LMS-Mediengespräch „Das wird man doch noch sagen dür­fen“ haben Dr. Alex­an­der Fili­po­vić von der Hoch­schu­le für Phi­lo­so­phie in Mün­chen, Kir­chen­rat Frank-Matthias Hof­mann und LMS-Direktor Uwe Con­radt gemein­sam mit Prof. Axel Buch­holz über Spra­che in den Medi­en zwi­schen Poli­ti­cal Cor­rect­ness und Ver­ro­hung diskutiert.

Prof. Fili­po­vić wies in sei­nem Impuls­vor­trag dar­auf hin, dass es Lüge und Täu­schung schon immer gege­ben hat. Neu sei­en Hate Speech und Fake News daher nicht, ledig­lich die Unver­fro­ren­heit, Laut­stär­ke und Schnel­lig­keit, mit der Lügen und Hass im digi­ta­len Zeit­al­ter ver­brei­tet wer­den. „Die Spra­che lässt sich für vie­les gebrau­chen, wir reden in ver­schie­de­nen Situa­tio­nen ganz unter­schied­lich. Das Reden in der Öffent­lich­keit steht aber unter beson­de­rer Beob­ach­tung: Wir müs­sen auf­pas­sen, dass wir im Zuge der Digi­ta­li­sie­rung wei­ter­hin auf unse­re Spra­che ach­ten, sie sorg­fäl­tig gebrau­chen. Denn nur so kön­nen wir die zen­tra­len Zie­le öffent­li­cher Kom­mu­ni­ka­ti­on errei­chen: die Zie­le der Ver­stän­di­gung und gemein­sa­men Pro­blem­lö­sung“, so Filipović.

Du sollst nicht Fal­sches gegen dei­nen Nächs­ten aus­sa­gen — die­se Begren­zung dient dazu, die Frei­heit und Wür­de des Men­schen zu schüt­zen. Die­ses Gebot mar­kiert wie die ande­ren der 10 Gebo­te die Vor­aus­set­zun­gen für ein Leben in Frei­heit. Das schließt den Miss­brauch ande­rer Per­so­nen als Mit­tel zum eige­nen Zweck aus“, betont Kir­chen­rat Hof­mann. Zudem sieht der Beauf­trag­te der Evan­ge­li­schen Kir­chen für das Saar­land die Dau­er­kri­tik — vor allem von rechts­po­pu­lis­ti­scher Sei­te — an dem angeb­li­chen Über­maß an “poli­ti­cal cor­rect­ness”, kri­tisch: „Die Frei­heit des einen endet da, wo die des ande­ren anfängt. Das Ziel von poli­ti­scher Kor­rekt­heit ist eben gera­de nicht, Frei­heit zu neh­men, son­dern die Wah­rung der Wür­de der Menschen“.

Medi­en spie­len beim öffent­li­chen Dis­kurs eine beson­de­re Rol­le, da es ihre Funk­ti­on ist, Infor­ma­tio­nen zu prü­fen und ein­zu­ord­nen. Qua­li­täts­jour­na­lis­mus und Medi­en­viel­falt sind daher ein essen­ti­el­ler Pfei­ler der demo­kra­ti­schen Mei­nungs­bil­dung“, betont Uwe Con­radt. „Jour­na­lis­ten müs­sen zum einen gut aus­ge­bil­det sein, zum ande­ren auch Arbeits­be­din­gun­gen vor­fin­den, in denen freie und unab­hän­gi­ge Recher­che über­haupt erst mög­lich und finan­zier­bar ist. Und auch in sozia­len Medi­en soll­ten Sach­lich­keit und der gute Ton Maß­stab für eine fai­re Dis­kus­si­on sein“.

Haben Men­schen ein Recht Unwahr­hei­ten zu ver­brei­ten, oder ist das durch die Mei­nungs­frei­heit gedeckt? Wie viel ist zu viel an Poli­ti­cal Cor­rect­ness? Wer defi­niert die Maß­stä­be des Sag­ba­ren? – Impul­se zu die­sen Fra­gen wer­den in Kür­ze unter www.medien-impulse.de veröffentlicht.

Kon­takt für Presseanfragen:
Vio­la Betz
Pres­se­spre­che­rin / Lei­te­rin des Büros des Direktors

14. Juni 2018