Programmanalyse 2018: regional, exklusiv und aktuell

LMS-Medienrat analysiert die private Radiolandschaft im Saarland

PM 36/2018

Saar­brü­cken, 7. Dezem­ber 2018: Der Medi­en­rat der Lan­des­me­di­en­an­stalt Saar­land hat sich mit der aktu­el­len Ana­ly­se der sie­ben im Saar­land zuge­las­se­nen und über UKW ver­brei­te­ten Radio­pro­gram­me befasst. Prof. Dr. Andre­as Vla­sic (Medien-Institut Mann­heim) prä­sen­tier­te die Ergeb­nis­se einer Stich­pro­be von 588 Pro­gramm­stun­den , die im April und Mai 2018 auf­ge­zeich­net wor­den waren. Die Pro­gramm­leis­tun­gen der drei regio­na­len Sen­der bigFM Saar­land, Clas­sic Rock Radio und Radio Salü wur­den eben­so ana­ly­siert wie die loka­len Radi­os Hom­burg, Neun­kir­chen, Saar­brü­cken und Radio Saarschleifenland.

Ins­ge­samt konn­te Vla­sic für den Wort­an­teil über alle Sen­der hin­weg betrach­tet fest­stel­len, dass gut zwei Fünf­tel des Wort­an­teils einen erkenn­ba­ren Regio­nal­be­zug für das Saar­land auf­wei­sen und zu 54% des Wort­an­teils einen „publi­zis­tisch exklu­si­ven“ Cha­rak­ter auf­wei­sen. D. h. die dar­in ange­spro­che­nen The­men und Inhal­te fin­den sich nicht in der Bericht­erstat­tung der par­al­lel aus­ge­wer­te­ten (loka­len) Tages­zei­tung. Auch bei den Nach­rich­ten­bei­trä­gen wer­den in rund 40 Pro­zent der Sen­de­zeit The­men und Ereig­nis­se ange­spro­chen, über die in der Tages­zei­tung nicht bericht­erstat­tet wird. Wei­te­re 30 Pro­zent der Nach­rich­ten­bei­trä­ge sind zwar nicht exklu­siv, jedoch aktu­el­ler    (d. h. Bericht­erstat­tung der Tages­zei­tung erfolgt erst am fol­gen­den Tag).

Eini­ge Merk­ma­le ein­zel­ner Pro­gram­me: Den höchs­ten Wort­an­teil weist Radio Salü auf (18,1%), den höchs­ten Musik­an­teil Radio Saar­schlei­fen­land (82,4%). Die jüngs­te Ziel­grup­pe erreicht bigFM Saar­land mit sei­nem viel­fäl­tig struk­tu­rier­ten aktu­el­len Musik­an­ge­bot. Dem­ge­gen­über ist die Musik bei Clas­sic Rock Radio – wie der Sen­der­na­me schon ver­rät — auf eine Sti­lis­tik aus­ge­rich­tet und am „ältes­ten“ posi­tio­niert. Der Sen­der ist aber auch am stärks­ten infor­ma­ti­ons­ori­en­tiert. Nahe bei­ein­an­der bezüg­lich Ziel­grup­pe und Infor­ma­ti­ons­leis­tung lie­gen die Lokal­ra­di­os in Hom­burg, Neun­kir­chen und Saar­brü­cken, wobei Radio Saar­brü­cken den unter allen Sen­dern höchs­ten Anteil an deutsch­spra­chi­ger Musik bie­tet, Homburg/Neunkirchen wei­sen den höchs­ten Lokal­be­zug auf.

LMS-Direktor Uwe Con­radt: „Die Pro­gramm­ana­ly­se belegt erneut: Radio hat sei­ne Stär­ken in der Aktua­li­tät und der Regio­na­li­tät der Inhal­te. Zudem ist Radio ein Medi­um mit hoher Iden­ti­fi­ka­ti­on zu Regi­on und Men­schen. Die Ergeb­nis­se zur Exklu­si­vi­tät der Infor­ma­tio­nen zei­gen dar­über hin­aus den publi­zis­ti­schen Bei­trag, den der Hör­funk zur Schaf­fung einer viel­fäl­ti­gen Medi­en­land­schaft leis­ten kann. Radio wird sich dann wei­ter­hin als Audio-Medium gegen­über rei­nen Musik-Streaming-Diensten behaup­ten kön­nen, wenn es mit sei­nen unver­wech­sel­ba­ren Inhal­ten treue Hörer erreicht und gleich­zei­tig das Geschäfts­mo­dell pro­fi­ta­bel bleibt“.

Das Saar­land hat ein leben­di­ges und viel­fäl­ti­ges Ange­bot an Radio­sen­dern“, ergänzt der Vor­sit­zen­de des Medi­en­ra­tes Prof. Dr. Ste­phan Ory. „Dies ist auch Ergeb­nis der Arbeit des Medi­en­ra­tes der LMS. Die Ergeb­nis­se der Pro­gramm­ana­ly­se bil­den für uns eine wich­ti­ge Grund­la­ge zur Beur­tei­lung der Medi­en­viel­falt, sie erlau­ben aber auch den Ver­an­stal­tern selbst einen unab­hän­gi­gen Blick auf das eige­ne Pro­gramm und auf das Ver­hält­nis der Radio­pro­fi­le untereinander.“

Im Auf­trag des Medi­en­rats wird die Erhe­bung im Abstand von zwei Jah­ren durch­ge­führt und bie­tet nicht nur einen nach wis­sen­schaft­li­chen Stan­dards erho­be­nen Blick auf die ein­zel­nen Programm­profile, die Stu­die gibt auch Auf­schluss über das Ver­hält­nis der Ange­bo­te zuein­an­der und Entwick­lungen im Zeitverlauf.

Die Hörfunk-Programmanalyse 2018 steht ab sofort auf der Web­site der LMS zum Down­load zur Verfügung.

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Vio­la Betz
Pres­se­spre­che­rin / Lei­te­rin des Büros des Direktors
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Tel.: 0681 38988–11

7. Dezember 2018