PM 07/2019
Saarbrücken, 05.02.2019: Digitale Assistenten, Smartphones und Social Bots — die Technologie der Künstlichen Intelligenz (KI) hat in den letzten Jahren bereits in manchen Bereichen unseres Lebens Einzug gehalten, egal ob im privaten oder im beruflichen Alltag. Im Rahmen des Safer Internet Days diskutierten daher die Landesmedienanstalt Saarland (LMS) und die Arbeitskammer Saarland (AK) medienethische Fragen mit Timo Speith, Philosoph und Informatker von der Universität des Saarlandes.
Uwe Conradt, Direktor der LMS, plädierte für einen chancen- und risikobewussten Umgang mit KI: „Für die Entwickler von Systemen der Künstlichen Intelligenz stehen die Innovation und die damit verbundenen Chancen im Vordergrund. Es handelt sich um einen globalen Megatrend, die Erwartungen sind hoch. Auf der anderen Seite müssen jedoch auch die Verbraucher informiert und mündig gemacht werden. Man kann einer Sache nur vertrauen, wenn zumindest die Systematik versteht. Daher freuen wir uns, junge und mutige Wissenschaftler im Saarland zu haben, die nicht nur KI-Systeme entwickeln, sondern sich auch kritisch mit KI auseinandersetzen. Sie leisten einen wichtigen Beitrag zur demokratischen Gesellschaft, indem sie Systeme, Algorithmen und Netzwerke hinterfragen und so für die breite Öffentlichkeit transparent machen.“
Timo Speith, der als Philosoph und Informatiker von der Universität des Saarlandes den Impulsvortrag der Veranstaltung hielt, betonte in der Diskussion, dass der Umgang mit KI-getroffenen Entscheidungen erst noch erlernt und rechtsstaatlich eingeordnet werden muss: „Das Treffen folgenschwerer Entscheidungen wird in Zukunft mehr und mehr von KIs unterstützt oder gar komplett alleine getätigt. Diese Entwicklung ist nichts Schlechtes, wenn man sich der Probleme, die mit ihr einhergehen, bewusst ist. In einer liberalen Demokratie wie unserer brauchen wir die Möglichkeit, solche Entscheidungen anzufechten und sie zu hinterfragen. Erst dadurch können Menschen, die auf Grundlage von KI-Empfehlungen Entscheidungen treffen, dafür die Verantwortung übernehmen.“
Doch was bedeutet das für die saarländischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer? „Es gibt berechtigte Ängste, den Arbeitsplatz durch die Nutzung von optimierenden Algorithmen in einem Rationalisierungsprozess zu verlieren. Diesen Ängsten und Möglichkeiten können Beschäftigte nur über Mitwirkung und Mitbestimmung an den Einführungsprozessen von Beginn an entgegenwirken“, sagt Beatrice Zeiger, Geschäftsführerin der Arbeitskammer des Saarlandes. Das ist wichtig, um die Potenziale zu erkennen. „Denn neben Missbrauchsszenarien bietet die Künstliche Intelligenz in ihren verschiedensten Anwendungsbereichen auch Vorteile, Erleichterungen und baut Barrieren in unser zunehmend digitalisierten Arbeitswelt ab“, betont Beatrice Zeiger.
Die Veranstaltung bildete den Auftakt zu den Aktionstagen „Internet: mit Sicherheit!“, die über das Jahr verteilt in den saarländischen Landkreisen stattfinden und in denen die LMS und die AK über aktuelle Sicherheitsthemen informieren. Weitere Infos finden Sie hier.
Für weitere Informationen steht Ihnen Ina Goedert, Projektleiterin der Kampagne Onlinerland Saar, telefonisch unter der 0681–3898821 bzw. per E‑Mail an goedert@LMSaar.de zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Viola Betz
Pressesprecherin/Leiterin des Büros des Direktors