Informierende Mediennutzung so hoch wie nie – Internetnutzung legt weiter zu

Mediengewichtungsstudie der Medienanstalten analysiert Informationsnutzung in Corona-Zeiten 

Im Corona-Jahr 2020 stieg das Infor­ma­ti­ons­be­dürf­nis der Deut­schen auf Rekord­ni­veau. Neun von zehn Per­so­nen ab 14 Jah­re haben sich täg­lich in TV und Radio, Online oder in Print­me­di­en über das aktu­el­le Zeit­ge­sche­hen infor­miert. Dies ist der höchs­te Wert seit Beginn der Ver­öf­fent­li­chung der Medi­en­ge­wich­tungs­stu­die durch die Medi­en­an­stal­ten im Jahr 2015, wie die jetzt ver­öf­fent­lich­te Aus­wer­tung für den Zeit­raum des zwei­ten Halb­jahrs 2020 zeigt.

Rund­funk spielt nach wie vor eine zen­tra­le Rol­le zur Infor­ma­ti­on über das Zeit­ge­sche­hen in Poli­tik, Wirt­schaft und Kul­tur aus Deutsch­land und aller Welt. Der bis­he­ri­ge Spit­zen­rei­ter Fern­se­hen konn­te sei­nen Vor­sprung um mehr als fünf Pro­zent­punk­te gegen­über 2019 aus­bau­en, das Radio gewinnt eben­falls fünf Pro­zent­punk­te zusätz­li­che Tages­reich­wei­te. Sat­te 12 Pro­zent­punk­te hat die infor­mie­ren­de Inter­net­nut­zung zuge­legt. Jeder Zwei­te (51%) greift mitt­ler­wei­le täg­lich auf Online­an­ge­bo­te zurück.

Fern­se­hen und Radio lie­fern in Kri­sen­zei­ten ver­läss­li­che Infor­ma­tio­nen und wer­den dafür stark nach­ge­fragt. Gleich­zei­tig wächst durch den Corona-bedingten Digi­ta­li­sie­rungs­schub die Bedeu­tung von Online­an­ge­bo­ten für die Mei­nungs­bil­dung stark wei­ter. Um Chan­cen­gleich­heit und Trans­pa­renz für Anbie­ter und Medi­en­nut­zen­de her­zu­stel­len, wer­den die Medi­en­an­stal­ten kon­se­quent ihre neu­en Auf­sichts­tä­tig­kei­ten aus dem Medi­en­staats­ver­trag zur Siche­rung von Mei­nungs­viel­falt im digi­ta­len Medi­en­raum wahr­neh­men,“ sagt Dr. Wolf­gang Krei­ßig, Vor­sit­zen­der der Direk­to­ren­kon­fe­renz der Landesmedienanstalten.

Zuge­legt hat im letz­ten Jahr die Nut­zung von Online­an­ge­bo­ten der Fern­seh­sen­der (+7 Pro­zent­punk­te), Zei­tungs­ver­la­gen und Por­ta­len (jeweils +5 Pro­zent­punk­te). Aller­dings wer­den die­se oft nicht direkt im Netz ange­steu­ert, son­dern immer häu­fi­ger der Weg über Such­ma­schi­nen und sozia­le Netz­wer­ke genom­men. Fast jeder zwei­te (45%) nutzt mitt­ler­wei­le täg­lich Such­ma­schi­nen, sozia­le Netz­wer­ke und Instant-Messenger-Dienste, um sich über das Zeit­ge­sche­hen zu infor­mie­ren. Die infor­mie­ren­de Tages­reich­wei­te von Inter­me­diä­ren ist damit um 13 Pro­zent­punk­te gestiegen.

Goog­le, Face­book und Co. wer­den immer wich­ti­ger als Kon­takt­her­stel­ler zu pro­fes­sio­nel­len journalistisch-redaktionellen Inhal­ten. Für mehr als die Hälf­te der 14 bis 29-Jährigen bestim­men Goog­le Search, You­tube, Face­book, Intra­gram und Whats­app, wel­che Infor­ma­tio­nen zum Zeit­ge­sche­hen aus Deutsch­land und der Welt wahr­ge­nom­men wer­den. Zuge­legt hat ins­be­son­de­re Insta­gram. Das Sozia­le Netz­werk belegt unter den 14 — 29-Jährigen mitt­ler­wei­le die zwei­te Posi­ti­on hin­ter Goog­le bei der infor­mie­ren­den Nut­zung und lässt selbst Face­book und You­Tube in der jün­ge­ren Alters­ko­hor­te hin­ter sich.

Hin­ter­grund Medi­en­viel­falts­mo­ni­tor und Mediengewichtungsstudie
Mit dem Medi­en­viel­falts­mo­ni­tor unter­su­chen und doku­men­tie­ren die Medi­en­an­stal­ten kon­ti­nu­ier­lich die Ent­wick­lung der Rundfunk- und Medi­en­land­schaft in Deutsch­land. Vor dem Hin­ter­grund der fort­schrei­ten­den Kon­ver­genz wird die Ent­wick­lung des Medien- und Mei­nungs­markts empi­risch beob­ach­tet. Dafür wer­den die Ergeb­nis­se der Medi­en­ge­wich­tungs­stu­die, der Medi­en­da­ten­bank und aner­kann­te Reich­wei­ten­stu­di­en in Bezug gesetzt und anschau­lich und trans­pa­rent in einem Mei­nungs­markt­mo­dell zusammengeführt.

Den aktu­el­len Report und eine detail­lier­te sowie nach Gat­tungs­märk­ten und Kon­zer­nen dif­fe­ren­zier­te Dar­stel­lung der Ergeb­nis­se des Medi­en­viel­falts­mo­ni­tors fin­den Sie auf der inter­ak­ti­ven Web­site www.medienvielfaltsmonitor.de sowie unter https://www.die-medienanstalten.de/themen/forschung/medienvielfaltsmonitor

12. Mai 2021