Desinformation hat viele Gesichter. Die gezielte Verbreitung falscher oder irreführender Informationen in digitalen, insbesondere sozialen Medien beschäftigt unsere Gesellschaft bereits seit einiger Zeit. Gerade in Krisenzeiten oder vor Wahlen ist es besonders notwendig, ein verlässliches Bild von der Welt zu haben und sich eine fundierte Meinung bilden zu können. Fake News, Verschwörungserzählungen, Online-Propaganda oder Hass-Postings, die zunehmend menschen-feindliche, antidemokratische und populistische Meinungen verbreiten, bedrohen demokratische Prozesse und untergraben das Vertrauen in staatliche Institutionen und unabhängige Medien. Daher ist es umso wichtiger, die möglichen Folgen solcher Desinformationen für die Gesellschaft transparent zu machen und den Wert einer wehrhaften Demokratie herauszustellen. Präventive Aspekte der Sensibilisierung spielen hierbei ebenso eine Rolle wie Fragen einer Aufsichts‑, Kontroll- und Sanktionsmöglichkeit.
Mit der Veranstaltung wollen LMS und LPB für das Thema aus medienpädagogischer, medienethischer und medienrechtlicher Sicht sensibilisieren, Impulse geben, sich eingehender mit dem Phänomen Desinformation und dessen Auswirkungen auf die öffentliche Meinung und politische Beteiligung auseinanderzusetzen sowie Gegenstrategien zu entwickeln.
Im Folgenden stellen wir Ihnen die Impulse und die Diskussionsrunde zum Nachschauen bereit.
“Über Algorithmen und Künstliche Intelligenz klassifizieren und steuern Suchmaschinen und Social Media-Plattformen unsere Interaktionen. Dies machen sich populistische Parteien genauso wie repressive Staaten mit dem Ziel der Destabilisierung unseres politischen Systems zu Nutze. Desinformationskampagnen zu verhindern, ohne das Recht auf freie Meinungsäußerung zu gefährden, ist eine der dringendsten Herausforderungen unserer Demokratie.”, Ruth Meyer, Direktorin der Landesmedienanstalt Saarland.
“Für junge Menschen ist der Raum der öffentlichen Meinungsbildung ein digitaler. Im Internet und auf Social Media informieren sie sich und diskutieren zu politischen Themen. Dort werden sie aber auch täglich mit Desinformation konfrontiert, die Viele verunsichert. Um aus der Generation der „Digital Natives“ souveräne „Digital Citizens“ zu machen, muss die Lebensrealität Jugendlicher Basis für die Medienkompetenz-Bildung werden. Das erfordert Inhalte, mit denen sich junge Menschen identifizieren, Formate, die junge Menschen bewegen, und eine Ansprache auf Augenhöhe auf den digitalen Plattformen, wo sie selbst aktiv sind.”, Dr. Johanna Börsch-Supan, Leiterin Strategie & Programm der Vodafone Stiftung Deutschland.
“Die digitale Informations- und Nachrichtenkompetenz ist die Grundvoraussetzung für unsere heutige Gesellschaft, in der sich die Menschen eben zunehmend im Digitalen informieren. Leider zeigen die bisherigen Studien, dass es dringenden Nachholbedarf in der gesamten Bevölkerung gibt, wie man gute von schlechten Informationen trennt. Letztlich entscheidet sich an der Frage eben auch, wie gut wir als Gesellschaft durch die Pandemie kommen.“, Alexander Sängerlaub, Direktor und Co-Founder von futur eins.
„Die Landeszentrale für politische Bildung stärkt die Informationskompetenz der Bürgerinnen und Bürger. Wir möchten sie dabei unterstützen, im Rahmen ihres Meinungsbildungsprozesses mündig, kritisch und souverän mit der Informationsvielfalt im Netz umzugehen. Noch nie im Laufe der Mediengeschichte standen die Menschen bei der Informationsbeschaffung vor so großen Herausforderungen wie heute. Es geht hier um die Kompetenz, die Zuverlässigkeit von sehr heterogenen digitalen Quellen beurteilen und Informationen überhaupt einordnen und verifizieren zu können.“, Dr. Erik Harms-Immand, Leiter der Landeszentrale für politische Bildung des Saarlandes.
„Unsere Demokratie muss gegen Angriffe verteidigt werden. Das können wir nur, wenn alle, die die Demokratie verteidigen wollen, an einem Strang ziehen. Die EU will im Kampf gegen Desinformation nicht als „Ministerium der Wahrheit“ auftreten. Jedoch müssen wir darauf achten, dass Plattformen und Anbieter sich an gewisse Regeln halten und transparent vorgehen. Unseren Bürgern müssen wir ermöglichen, Fakt von Fiktion zu unterscheiden.“, Sandra Fiene, Pressesprecherin der Europäischen Kommission, Regionalvertretung Bonn.
„Wenn die nicht zu unterschätzende Macht der Algorithmen zu einem demokratiegefährdenden Albtraum heranwächst, müssen einerseits dringend notwendige rechtliche Rahmenbedingungen beschlossen und andererseits flächendeckende Anstrengungen zur Vermittlung von Medienkompetenz unternommen werden“, Karl-Heinz Lambertz, Präsident des Parlaments der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens.
„Wir kümmern uns in der LMS und mit den übrigen Landesmedienanstalten im Rahmen unserer Medienkompetenzförderung auch intensiv um die Resilienz unserer Gesellschaft gegen Desinformationskampagnen. Im engen Zusammenspiel zwischen Medienregulierung und Medienbildung entwickeln und veranstalten die Landesmedienanstalten zielgruppengerechte Angebote, die ein vertieftes und kritisches Verständnis der Medien einerseits sowie deren mündige Nutzung andererseits befördern. Die Befähigung zu einem elaborierten Umgang mit Desinformationen im Netz ist die zentrale Stellschraube, um die Wirksamkeit von Falschinformationen und Manipulationen einzudämmen.“, Ruth Meyer, Direktorin der Landesmedienanstalt Saarland.
Die Aufzeichnung des Livestreams finden sie hier: